Donner, Haus & Frau
Es ist sehr schwierig, einen weiblichen Körper zu malen, der weder ein Konsumfetisch noch ein Scheinfeminismus nach dem Vorbild der „führungsstarken“ und gleichzeitig besonders verführerischen Frau in der Werbung ist. Pat Treyer arbeitet seit den 1970er Jahren an diesem Thema. Seitdem hat sie ihr Werk immer wieder verändert und vor allem radikalisiert. Nie kokettieren ihre Gemälde mit dem Bild eines realen, schönen Körpers. Vielmehr sind ihre Figuren mächtig, laut und bunt und spülen die Klischees immer wieder anders den Bach hinunter. Die Figuren sitzen voluminös im Raum oder bestehen nur aus einer Linie. Sie freuen sich am Leben, sind beeindruckende Tiergöttinnen, und manchmal unheimlich und gefährlich. Aber auch wenn sie ihre Vulva zeigen oder anmutig beide Hände zwischen die Schenkel stecken: Die Erotik der Figuren gehört nur ihnen selbst. Denn letztlich sehen wir von ihr nichts als Linien, Buchstaben und Farbspuren.
Susann Wintsch